Europa, wir kommen – Die Martinus-Schule Attendorn bildet sich in Barcelona fort

Ein japanisches Sprichwort besagt, dass „ein Tag mit einem guten Mentor mehr wert ist als tausend Tage fleißigen Lernens. Mit einem guten Mentor werden Lehrer unterstützt, ermutigt und inspiriert, während sie in ihrem Beruf wachsen…..“. (Carol Bartell in Murray, 2014)

Um kollegiale Hilfe, Unterstützung, Beratung und Anleitung ging es in dem Fortbildungskurs „Coaching and Mentoring to support Teachers“, der von der Teacher Academy Europass im Herzen Barcelonas am Plaza Catalunya durchgeführt wurde. Geleitet wurde der Kurs von Maria Del Monte, die u.a. zertifizierte Achtsamkeitstrainerin ist. Im Rahmen von EFFORT A haben meine Kollegin und ich für unsere Schule (Martinus-Schule, Attendorn) vom 13.2.2023 bis zum 18.02.2023 an diesem Kurs teilgenommen.

EFFORT-A - ERASMUS für die Lehrkräftefortbildung br Arnsberg - Schule international entwickeln

Zu Beginn der einwöchigen Fortbildung ging es zunächst um das gegenseitige Kennenlernen der Kursteilnehmer/innen. Mit gemeinsamen Spielen und Übungen wurde das Eis gebrochen und eine vertrauensvolle Arbeitsatmosphäre erzeugt.

Die Kursteilnehmer/innen aus Polen, Kroatien und Deutschland stellten in kurzen Präsentationen ihre Schulen vor. Es wurden Unterschiede, aber auch viele Gemein-samkeiten zwischen den Schulsystemen erkennbar.

Unterschiede sind zum Beispiel in der Organisation der Jahrgangsstufen, in Klassengrößen und im Beförderungssystem der Lehrer/innen deutlich geworden. Als Gemeinsamkeit fanden wir heraus, dass die Fülle der Aufgaben und Anforderungen im Lehrer/innenberuf schnell zu Überforderungssituationen und Unzufriedenheiten führen können. Diese haben einerseits ungewünschte, teilweise gesundheitliche Folgen für die betroffenen Kollegen und Kolleginnen, andererseits wird dadurch auch die Unterrichtsqualität negativ beeinflusst. Um dem gegenzusteuern, war das Interesse der teilnehmenden Schulen aus Polen und Kroatien groß, ein Mentorenprogramm zur Unterstützung, besonders der Berufsanfänger/ innen, an ihren Schulen einzurichten. Unser Schwerpunkt liegt dagegen auf „peer mentoring“ im Rahmen von kollegialen Hospitationen. Wir wollen die vorhandenen Ressourcen und Kompetenzen unseres Kollegiums nutzen und von unseren Erfahrungen gegenseitig profitieren. Dies soll uns in unserer Teamarbeit stärken und die Qualität unseres Unterrichts weiter verbessern. Auch wenn wir zunächst mit unterschiedlichen Zielsetzungen in den Fortbildungskurs gestartet sind, so waren die grundlegenden Kursinhalte für uns alle gut nutzbar.

Zunächst haben wir uns mit den unterschiedlichen Formen von Mentoring beschäftigt und den Unterschied zwischen Coaching und Mentoring herausgearbeitet. Wir haben die Struktur und Phasen eines Mentoring-Prozesses kennengelernt und verschiedene Werkzeuge, wie zum Beispiel Fragestellungen zur Gesprächsführung, Techniken eines Feedback-gesprächs, Übungen zur Selbsteinschätzung/Selbstschutz (healthy mind platter) und Techniken für Beratungsgespräche an die Hand bekommen. Zudem wurde herausgearbeitet, wie entscheidend wichtig das Aufbauen von Vertrauen und ein wertschätzender Umgang miteinander sind.

Mit vielen praktischen Übungen und Rollen-spielen konnten wir die Anwendung der Strategien und Werk-zeuge erproben. Besonders die regel-mäßigen Icebreaker-Spiele sorgten dabei für eine gute Atmosphäre.

Abschließend haben wir in unseren Schulteams überlegt und skizziert, wie wir ein Mentorenprogramm an unserer Schule planen und umsetzen wollen.

Unsere Fortbildung endete mit der feierlichen Übergabe der Teilnahmezertifikate. Die Fortbildungswoche in Barcelona und der internationale Austausch waren sehr inspirierend, bereichernd und eine besondere Erfahrung.

Für unser konkretes Schulentwicklungsziel helfen uns die kennengelernten Techniken eines Feedbackgesprächs sehr weiter, da wir beim Durchführen der ersten Unterrichtshospitationen an unserer Schule festgestellt hatten, dass wir genau in diesem Punkt noch sehr unsicher waren. Nun konnten wir bei dieser Fortbildung in Rollenspielen die wichtigsten Techniken eines Feedbackgesprächs üben. Unser nächstes Ziel wird es sein, die neuen Erkenntnisse zu evaluieren und für unser Konzept nutzbar zu machen. Zudem helfen uns die kennengelernten Strategien und Erkenntnisse weiter, wie wir auf Augenhöhe und vertrauensvoll miteinander und voneinander lernen können.

EIN BERICHT VON KIRSTEN STEMSKI